Hoffnungen

 

Was war:

 

Im 17. und 18. Jahrhundert stand die Reiterei zweifelsfrei in der Blütezeit.

Herrliche Pferde, Reiten der Kunst wegen, Erhaltung alles Natürlichen,

die Schriften der alten Meister lassen uns von dieser Hochzeit des Reitens

einiges erahnen.

 

Mit Beginn der französischen Revolution und der darauf folgenden Wirren

rollten nicht nur viele adlige Köpfe, sondern auch das darin enthaltene Wissen.

Die Pferdezucht musste sich militärischen Zwecken unterordnen.

Die Pferde hatten jetzt den Zweck, Soldaten von A nach B zu tragen

und im Gelände funktionabel zu sein.

 

Die Gebrauchsreiterei entstand.

Die Pferde wurden i.d.R. beim Militär gründlich, schonend und fachgerecht ausgebildet.

Die Lebenserwartung eines Pferdes war entsprechend hoch.

Ergebnis war z.B. eine hervorragende preußische Kavallerie, die so manche Schlacht

auf Grund der Rittigkeit der Pferde entschied.

 

Bis zum Ende des 2. Weltkrieges wurde diese Tradition, auch festgehalten in der HDV 12,

fortgeführt. Nach Kriegsende war die Deutsche Reiterei am Boden.

Der Pferdebestand weit dezimiert und viele fähige Ausbilder gefallen.

Was blieb waren mittelmäßige Restbestände, mit denen erste Turniere bestritten wurden.

Aus dem elitären Sport Reiten wurde in den 70er Jahren eine Massenveranstaltung.

 

Was ist:

 

Heute blüht die Reiterei, quantitativ mit Sicherheit, qualitativ im Einzelnen.

Was wir haben, sind hervorragende Pferde.

 

Im Warmblutbereich waren die Pferde mit Sicherheit nie so rittig wie heute.

Im Barockbereich, beispielsweise bei den Andalusiern, kann vermutet werden,

das die Pferde denen der Barockzeit nicht allzu sehr nachstehen.

Auch andere Pferderassen, ich denke da an viele G Ponyrassen können es mit den

Pferden der Vergangenheit aufnehmen.

 

Das Wissen um die Pferde auf medizinischem Gebiet hat riesen Fortschritte gemacht.

Gute Ausbilder sind Vorhanden. Die einzig richtige und seit jahrhunderten bewährte Lehre
ist für jedermann nachlesbar. Es müsste doch das Reiterparadies auf Erden herrschen.

Tut es aber nicht.

 

Zu keiner Zeit wurden Tiere so gequält wie heute. Dies gilt in der Art des Quälens als auch in absoluten Zahlen.

Grausamste Tierversuche, Massentierhaltung, Massentiertransporte, um nur einige zu nennen.

Kann es da sein, dass die meisten Menschen denn ausgerechnet Pferde besser behandeln?

 

Natürlich nicht, warum auch.

- Pferde werden halbtot wegen ein paar Euros durch Europa gekarrt.

- Der Pferdeüberschuss landet „in der Wurst“

- Männliche Tiere werden ohne Rücksicht auf Seele und Gesundheit verstümmelt.

- Viele Pferde werden durch Ihre Besitzer, meist unwissentlich, kaputtgeritten.

 

Der Reitsport ist zum Einen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor geworden.

Da wo viel Geld fließt, hört das Gewissen oft auf zu existieren.
Turnierreiterei ist zur Materialschlacht geworden.

Zum Anderen hat die Reiterei sich zum Massensport entwickelt.

Die Masse ist leider dumm, zumeist wegen mangelnder objektiver Orientierung und schon daher leicht manipulierbar.

Die Dummheit erkennt der Fachmann an der Art, wie die „Reiter“ mit Ihren Pferden umgehen,

der Tierarzt daran, wie krank der heutige Pferdebestand ist und wie niedrig die Lebenserwartung heutiger Pferde ist.

Die Manipulierbarkeit lässt sich an der Anzahl der Gurus und der neuen Reitlehren ablesen.

Der Rattenfänger von Hameln würde vor Neid erblassen.

 

Was kann werden:

(Träumen ist erlaubt).

 

-    Mögen die Funktionäre sich ihrer Verantwortung auch für das Pferd bewusst sein,

      in den Taten, nicht nur im Reden

-    Mögen alle Tierärzte ausschließlich nach dem "Hippokratischen" Eid handeln

-    Mögen alle Pferdezeitschriften und Autoren nach Wahrheit streben statt auf einer hohen

      Auflage

-    Mögen alle Ausbilder der „Ausbildungsskala“ treu bleiben und den Kunden nicht nach dem

      Mund reden

      ( Lieber  trocken Brot essen, als die Ausbildungsrichtlinien zu verraten. H.Boldt )

-    Mögen alle Reiter

             ... Verstehen, statt „man macht es so“

             ... Wahrheit von Kommerz unterscheiden

             ... Geiz rund ums Pferd und Ausbildung nicht „geil sein lassen“

             ... Das Pferd als Mitgeschöpf ansehen